Woher wir kommen

Woher wir kommen

Geschichtliche Wurzeln

Schon für die Frauen und Männer aus der Gründergeneration der Arbeiterbewegung, also vor 150 Jahren, war der Satz "Wissen ist Macht" von elementarer lebenspraktischer Bedeutung. Er stand Pate für das damalige Engagement der SPD im Zeitungswesen.

Allerdings bewirkte auch der politische Druck des Sozialistengesetzes und die Unmöglichkeit, in Deutschland sozialdemokratische Gedanken und Ziele zu verbreiten, dass jeweils vor Ort Druckereien, Buch- und Zeitungsverlage, Parteihäuser entstanden. Dafür haben die Genossen gespart; jeder Einzelne trug zu den viel zitierten Arbeitergroschen bei.

Das Vereinsrecht bot keinen Schutz, sondern vor allem obrigkeitsstaatliche Kontrolle. Deshalb wurden zunächst Treuhänder bestimmt, um das Vermögen zu halten. Die Zeit, in der Treuhandschaften zum Schutz des Vermögens der SPD erforderlich waren, ist heute lange überwunden. Aus rechtlichen Gründen (die SPD ist ein nicht-eingetragener Verein) werden lediglich die Beteiligungen des SPD-Parteivorstandes an der Holdinggesellschaft ddvg und an der Grundstücksgesellschaft Konzentration GmbH sowie der Verwaltungsgesellschaft des Willy-Brandt-Hauses in Form einer offenen Treuhandschaft der Schatzmeisterin wahrgenommen

Die Verlage trugen immer auch zur Finanzierung und zur politischen Unabhängigkeit der SPD bei. Ihre wirtschaftliche Entwicklung hing allerdings von den Zeitläufen ab, von Krieg und Frieden, von wirtschaftlicher Prosperität und Rezession.

Historische Entwicklung

Insbesondere die Gründung der Zeitungsverlage war eine Erfolgsgeschichte. Schon 1914 war ihr Zahl auf 90 angewachsen; zu Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 waren es rund 200 und 1932 immerhin noch 130. Dann übernahmen die Nationalsozialisten die Macht, verfolgten, verhafteten und mordeten Sozialdemokraten wie viele Andersdenkende. Die Unternehmen wurden beschlagnahmt, zerschlagen, enteignet.

Einen Teil dieses Vermögens hat die SPD in den fünfziger und sechziger Jahren zurückerhalten. Das untergegangene oder zerstörte Betriebsvermögen wurde durch eine - aus heutiger Sicht unzureichende - Geldzahlung entschädigt. Ein Teil der erhaltenen Betriebe wurde von den Lizenzzeitungen genutzt. In der britischen und amerikanischen Zone vergaben die Alliierten Lizenzen für die Herausgabe von Zeitungen zunächst nur an politisch unbelastete Personen, vor allem auf Vorschlag von SPD und Zentrum. Einige dieser Vertrauenspersonen brachten später ihre Lizenzzeitungen in das Zeitungsvermögen der SPD ein. Zusammen mit den erhaltenen Betrieben wurden so die alten Zeitungen und Druckereien wieder aufgebaut.

Die enge Führung der meisten Zeitungen als Parteizeitung beeinträchtigte ihre Marktfähigkeit. Als außerdem der technische Wandel einen erhöhten Kapitaleinsatz erforderte, gingen viele dieser Zeitungen in die Knie oder schlossen sich mit den vor Ort konkurrierenden "bürgerlichen" Zeitungen zusammen. So wurden mittelständische Betriebe aufgebaut, und die neuen wirtschaftlich sanierten Regionalzeitungen konnten der Pressekonzentration widerstehen.

Dennoch ging erhebliches Vermögen unter, und der Sanierungsbedarf verschlang beachtliche Mittel. Über mehr als zwei Jahrzehnte mussten DM 250 Mio. Schulden abgebaut werden.

1971 wurde die ddvg als Holding für die durch Fusion erworbenen Beteiligungen gegründet; später wurden alle Zeitungsbeteiligungen der ddvg zugeordnet. Ab 1995 ist der Unternehmensbereich noch einmal restrukturiert und vereinheitlicht worden. Mit Ausnahme der Immobilienverwaltung werden alle operativen Geschäftsfelder von der ddvg betreut. Damit ist eine effiziente Aufgabenteilung zwischen Management und der Partei als Eigentümerin gewährleistet.