© Bild: Wikipedia Commons, Montage: Graf
Montréal, April 2017. Alexandre De Brébisson, Jose Sotelo, Kundan Kumar – Spezialisten für Künstliche Intelligenz und ausgebildet am Montreal Institute for Learning Algorithms – gründen das Unternehmen „Lyrebird“. Der Name ist Programm. Vorbild ist der Leierschwanz (Lyrebird), der Geräusche besser nachahmen kann als jeder andere Vogel, inklusive der menschlichen Stimme. Bei Lyrebird übernimmt diese Aufgabe ein „Deep Learning Mechanism“, ein dem menschlichen Gehirn nachempfundenes künstliches neuronales Netz, das mit Sprechproben von tausenden Menschen gefüttert wurde. Daraus destilliert es die unverwechselbaren Eigenschaften einer jeden Stimme und entwickelt eine Art „DNA der Stimme“. Mit dieser DNA kann das Programm Sätze bilden, die eine Person nie gesagt hat. In einer Demonstration lässt das Unternehmen beispielsweise Barak Obama und Donald Trump über Algorithmen diskutieren, was in der Realität nicht geschehen ist, aber täuschend echt klingt. Mit Programmen wie dem von Lyrebird kann Politikern jede Art von Aussage in den Mund gelegt werden. Die Unterscheidung zwischen dem, was wirklich geschieht und was künstliche Intelligenz erzeugt, verwischt immer mehr. Für Kriminelle bieten sich mit Stimmenimitaten völlig neue Betätigungsfelder.